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00:00:00: Onlineshopping – Von Fahrradhelmen, Anspitzern und der Dirndl-Mafia Moderation: Ute Lange, Michael Münz Herausgeber: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)

00:00:00: Münz: Und ich bin Michael Münz. Wir melden uns auch in diesem Monat wieder aus dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik in Bonn. Lange: Ja, und zwar schon zum dritten Mal. Und wie ich letztens in einem Tweet des BSI gelesen habe, heißt es hier im Rheinland: Einmal ist keinmal, zweimal ist Wiederholung und dreimal ist Tradition. Münz: Ja, dann lasst uns diese Tradition noch weiter pflegen und auch diesen Monat aufzeigen, wie man sich in der digitalen und zunehmend vernetzten Welt sicher bewegt. Du hast doch immer so einen schönen Vergleich, Ute. Lange: Du meinst diesen hier?! Genauso wie man beim Radfahren einen Helm aufsetzt oder beim Autofahren einen Gurt anlegt, kann man auch das Leben in der digitalen Welt einfach absichern. Und wir zeigen monatlich an praktischen Beispielen, wie das geht. Münz: Genau den Vergleich meinte ich, Ute, weil „Helm“ ein gutes Stichwort ist. Da muss ich gleich noch einmal ein ernstes Wort mit dir sprechen. Aber lass uns vorher doch auch schauen, was seit der letzten Folge so passiert ist. Also Ute, wie sieht es aus mit deinem Update seit Ausgabe 2? Lange: Also erstmal wieder vielen Dank für Ihre Reaktionen und das Feedback. Es freut uns, dass auch das Thema der letzten Folge gut angekommen ist. Besonders gefreut hat mich ein Kommentar auf YouTube. Da hat ein Hörer offensichtlich den Tipp von Michael Dwucet, der ja letztes Mal Gast bei uns war, direkt übernommen und macht jetzt regelmäßig Backups seiner Daten auf einem USB-Stick, der nicht am Rechner stecken bleibt. Münz: Ach, das ist ja cool. Genauso wie es empfohlen worden ist letztes Mal – finde ich super! Freut mich, dass wir da die eine oder andere Anregung geben können, und dass unsere Zuhörerinnen und Zuhörer jetzt offensichtlich immer mehr auf Nummer sicher gehen – im Gegensatz zu den EU-Verteidigungsministern, wie ich letztens gehört hatte. Lange: Ja, die haben überhaupt nicht auf Sicherheit geachtet bzw. eine Person offensichtlich nicht. Da war eine relativ peinliche Sicherheitslücke, die ein niederländischer Journalist ausnutzen konnte. Und zwar hat eine der Teilnehmerinnen ein Foto ihrer Teilnahme dieses Online-Meetings auf Twitter veröffentlichen lassen und ein aufmerksamer Leser hat gesehen, dass der Zugangscode auf einem der Fotos sichtbar war – und zwar fünf von sechs Ziffern. Münz: Na, dann ist ja schon die Tür fast offen. Lange: Genau, die war dann schon relativ weit offen. Er hat diesen Tipp dem niederländischen Fernsehsender gegeben und die sechste Ziffer war dann relativ schnell herausgefunden. Münz: Das hätte ich, glaube ich, geschafft. Lange: Ja, glaube ich auch. Schwupp, saß der Reporter dann mit an diesem virtuellen Verhandlungstisch eines recht vertraulichen Meetings. Münz: Okay, und hat er noch irgendetwas damit gemacht? Lange: Naja, außer dass er „Hallo“ gesagt hat und sich dann schnell verabschiedet hat, konnte ich in der Presse nichts lesen, aber… Münz: Naja, okay, das zeigt ja einmal mehr, dass in der digitalen Welt manchmal auch eine kleine Nachlässigkeit schon ausreicht, um in unerwünschte Situationen zu kommen. Lange: Dabei ist es doch relativ einfach, sich abzusichern. Münz: Na, ist ja gut, dass du das nochmal erwähnst, Ute. Darüber wollte ich auch noch einmal mit dir sprechen, weil du ja jeden Monat hier im Podcast diesen Vergleich vom Fahrradhelm bemühst. Und was musste ich bei unserer letzten Fahrt zum BSI feststellen? Du trägst gar keinen Fahrradhelm! Lange: Ja, erwischt. Ich kann mich noch nicht so ganz damit anfreunden, muss ich gestehen. Münz: Ja, das ist ja offensichtlich. Also richtig sicher ist das nicht. Und weil wir hier über Sicherheit so viel sprechen, kann ich ja auch das eigentlich nicht durchgehen lassen. Also dachte ich: Ich schenk dir einen zu Weihnachten. Lange: Oh, das ist doch mal eine super Idee. Münz: Ja! Dann will ich aber auch, dass du den trägst. Aber noch ist er ja nicht da und Weihnachten ist ja auch noch nicht da. Und der Helm ist auch noch nicht da, weil ich dachte, ich mache es jetzt so, wie es auch viele Leute wahrscheinlich machen: online bestellen. Und nachdem wir hier aber über so viele Hürden und vielleicht auch die einen oder anderen Fallstricke gesprochen hatten, denen man online begegnen kann, wollte ich beim Online-Kauf diesmal auf Nummer sicher gehen. Und, naja, … Lange: Ist es dir gelungen? Hast du da Tipps und Tricks für uns, die wir berücksichtigen sollen? Münz: Naja, sagen wir es mal so: Gelungen?! Das wird man mal sehen müssen zu Weihnachten, Ute. Aber ja, ich habe schon ein paar Sachen mitgenommen, wo ich sagen würde, da hätte ich vor einem Vierteljahr nicht dran gedacht. Lange: Ja, dann erzähl doch mal, was du so herausgefunden hast. Münz: Ja, wie wahrscheinlich auch ein Großteil der Nutzer in Deutschland habe ich meinen Einkauf mit Google begonnen und einfach mal „Fahrradhelm“ eingetippt. Und vor den eigentlichen Ergebnissen kamen erst ein paar Anzeigen. Kennt man ja schon irgendwie. Weißt du ja auch: Inzwischen steht ja Anzeige auch darüber. Und dann weißt du: Okay, scroll mal runter. Aber dann ist mir die Kategorie „Shopping“ in den Suchergebnissen aufgefallen, auf die ich bislang nie so richtig geachtet habe. Lange: Ist sie da oben, wo auch Bilder und Videos und so anzuklicken sind? Münz: Genau, da taucht es mit auf und das habe ich dann mal angeklickt. Und da sind zum Teil auch Anzeigen von Händlern und zum Teil auch personalisierte Suchergebnisse drin. Seit einer Strafe der EU-Kommission im Jahr 2017 musste Google sich auch für andere Anbieter an dieser Stelle öffnen. Lange: Das heißt, vorher waren dann nur Anbieter, die Google ausgesucht hatte, oder? Münz: Und von Google. Und jetzt können sich aber auch Dritte dort Plätze mieten und auch für Unternehmen buchen. Und das führt auf der einen Seite natürlich dazu, dass Googles Marktherrschaft etwas eingeschränkt wird. Also das ist das, was die EU-Kommission wollte. Aber zum anderen heißt das auch, dass dort auch mal der eine oder andere nicht ganz so seriöse Händler auftaucht. Lange: Und das ist natürlich jetzt gerade, wo wir uns wegen Corona zweimal überlegen, ob wir das Haus verlassen sollten, doch ein wichtiges Thema; dass wir beim Onlineshopping auch auf Nummer sicher gehen können und bei seriösen Händlern landen. Münz: Auf jeden Fall! Es gibt auch Zahlen der Verbraucherzentralen, die diesen Trend bestätigen; dass nämlich mehr Onlineshopping dazu führt, dass Cyberkriminelle verstärkt versuchen, zum Beispiel mit Fake-Shops die Leute übers Ohr zu hauen. Tatsächlich ist es so, dass Betrug beim Onlineshopping die häufigste Form der erlebten Straftat ist. Lange: Also, ich habe sogar beim BSI letztens gelesen, dass fast jeder achte Deutsche schon mal diesem Betrug aufgesessen ist. Und bei den Fake-Shops habe ich kürzlich eine Geschichte gelesen, die mich allein schon wegen der Überschrift fasziniert hat. Da stand „Dirndl-Mafia“. Münz: „Dirndl-Mafia”? Lange: „Dirndl-Mafia” und „Fake-Shops” in einer Zeile. Das reizt natürlich. Münz: Ich hätte auch geklickt. Lange: Ja, das war insofern ganz interessant, weil das wohl eine Masche ist, die relativ verbreitet ist. Da wird so ein bisschen auf Mitleid in der jetzigen Corona-Situation gebaut und auf unsere sehr verbreitete Lust auf Schnäppchen. Es sind ja viele Partys ausgefallen. Im Oktober auch sehr viele Motto Partys, wo man sich halt bayerisch gekleidet hätte, selbst wenn man nicht in Bayern lebt. Und das hat offensichtlich die Trachtenmode-Online-Händler schwer getroffen. Da mussten einige schließen, die haben nicht mehr die Absatzmärkte. Betrüger nutzen das, um uns ein bisschen übers Ohr zu hauen. Und zwar werben sie da mit ganz viel Mitleid: „Wir müssen jetzt leider schließen und weil wir schließen müssen, gibt es super Sonderangebote”. Münz: So ein Räumungsverkauf wie beim Teppichladen an der Ecke immer! Lange: Seit 50 Jahren! Aber die Links, die man dann anklickt, führen halt zu gefälschten Shops, bei denen sowohl wir Verbraucher und Verbraucherinnen übers Ohr gehauen werden als auch die realen Händler. Da gab es nämlich ein ziemlich krasses Beispiel in dem Artikel. Da wurde der Onlineshop von dem real existierenden Trachtenmode-Shop fast eins zu eins kopiert. Der sah ganz identisch aus: das Logo, die Optik, die Fotos. Selbst die Internetadresse war fast identisch, außer dass der Originalshop mit „.de“ endete und der gefälschte Shop mit „.net“. Aber wer achtet schon darauf? Münz: Und das war der einzige Unterschied? Der Rest war gleich? Lange: Das sah ziemlich identisch aus, also Fotos, Angebote. Die Dirndl wurden dann auf diesem gefälschten Shop für einen Bruchteil der Originalpreise verkauft. Das hat natürlich bei vielen dazu geführt, dass sie ihre Skepsis und Vorsicht ein bisschen über Bord geworfen haben, weil das war so unglaublich günstig. Originaldirndl und -trachten können relativ kostspielig sein. Das Ganze trifft aber nicht nur Trachtenmode-Shops. In diesem Fall hatte der Händler einen Reputationsschaden, weil sich die Kunden auf der Originalseite beschwert haben. Zum Teil sind die Sachen nicht angekommen. Das, was angekommen ist, war in schlechter Qualität. Münz: Die Kunden wussten, also hatten bis zu dem Zeitpunkt noch gar nicht verstanden, dass die gar nicht beim Originalhändler, sondern bei einer Fälschung eingekauft hatten? Lange: Weil das alles so täuschend echt aussah. Das heißt, es gab zwei geschädigte Gruppen und… Münz: Einen lachenden Dritten. Lange: Ein lachender Dritter, der damit auch offensichtlich gar nicht schlecht Geld verdient hat. Das gibt es aber offensichtlich nicht nur bei Trachtenmode. Fachleute, die sich mit diesem Thema der gefälschten Shops beschäftigen, haben festgestellt, dass zum Beispiel so ein Laden, der eine Woche Dirndl verkauft, in der nächsten Woche vielleicht Pumphosen, Sportklamotten. Könnte dich vielleicht auch treffen. Im Moment sehe ich sehr viele Schmuckshops, die so den Anschein machen, als ob sie nicht ganz echt sind und eben auch alles immer mit „wegen Corona”, „Wir müssen schließen.”, „Wir verkaufen jetzt alles, was wir noch da haben.”. Das drückt halt so zwei Knöpfe bei uns. Das drückt den Knopf, dass wir vielleicht auch helfen wollen, weil es ein Shop ist, dem wir ja was Gutes tun wollen. Und wir sind natürlich auch sehr verlockt – ich nehme mich da gar nicht aus, wenn es so günstig ist. Münz: Und dann noch saisonale Bezüge herzustellen wie jetzt in der Oktoberfestzeit, dann Dirndl anzubieten. Ein anderes Beispiel, was mir da aktuell einfällt, ist natürlich die Playstation 5. Die ist gerade auch so ein Thema. Die ist ja jetzt auch raus. Da gibt es auch einen riesen Hype. Und das nutzen Kriminelle auch aus, um den Kaufanreiz für ihre Machenschaften dann einzusetzen. Ich will das Ding haben. Ich sehe es irgendwo günstig. Ich gucke vielleicht nicht genau hin, was es für ein Shop ist und bestell das Ding und habe dann ein böses Erwachen; um Weihnachten sowieso, wo wir ja ohnehin alle in Kauflaune sind. Ich habe noch gesehen, dass das Aufkommen von Phishing-E-Mails um diese Jahreszeit herum auch höher ist als sonst, einfach weil Betrüger einen auf ihre gefälschten Seiten holen wollen. Und leider kann man nicht sagen, dass einem solche Betrügereien auf etablierten Plattformen nicht auch passieren können. Lange: Ja, und das passt zu einer Umfrage, die jetzt gerade veröffentlicht wurde und zwar von der Verbraucherzentrale Bundesverband. Die haben Menschen, die online shoppen, innerhalb Europas und außerhalb Europas befragt. Und Menschen, die außerhalb Europas eingekauft haben – wo offensichtlich ist, dass die Shops in anderen Ländern sind – da haben 41 Prozent angegeben, dass sie Probleme hatten. Münz: Also fast die Hälfte?! Lange: Fast die Hälfte. Wenn du innerhalb Deutschlands gekauft hast oder in der EU, da haben nur 23 Prozent angegeben, dass sie Probleme hatten. Und zu den Problemen gehörten verzögerte oder gar nicht ankommende Lieferungen, schlechte Qualität der Waren, Schwierigkeiten beim Widerruf oder auch der Rücksendung. Das Beispiel: Wenn du in Asien bestellst, es kommt dann an und du willst es zurücksenden, dann kann dich das schon mal eine ganze Stange Geld kosten. Und da möchten viele Verbraucher laut dieser Umfrage, dass die EU-Regeln dafür sorgen, dass eben diese Online-Marktplätze, wie der große Anbieter mit dem A zum Beispiel, tatsächlich auch dafür sorgen, dass alle, die auf dem Marktplatz Sachen verkaufen, das nach bestehenden EU-Regeln machen, damit sie mehr Sicherheit haben. Münz: Das hätte ich mir auch mal gewünscht, muss ich sagen. Ich hatte tatsächlich so einen Fall, wo ich mit einem Marktplatzanbieter Probleme hatte. Und zwar habe ich für einen Adventskalender einen Anspitzer kaufen wollen für 1,80 Euro. Der kam dann aus China und ich habe später erst auf dem Kontoauszug gesehen, dass mir 901,80 Euro abgebucht worden sind, weil die Versandkosten 900 Euro waren. Lange: Echt? Münz: Ja! Lange: Und das hast du nicht beim Bestellen gemerkt? Münz: Ich sage nur „Kaufimpuls“! Das Ding muss her! Wahrscheinlich war es der 25. November und der Adventskalender muss fertig werden. Ich nehme das Ding jetzt einfach. So, und dann hatte ich halt diese 900 Euro Versandkosten übersehen und wollte das Geld natürlich auch wiederhaben. Ich habe mich bei dem Marktplatzanbieter mit dem großen A dann auch mehrfach gemeldet und auch eigentlich fast immer eine Antwort bekommen, die aber in unterschiedlichen Formen mir immer sagte: Ich möge mich doch bitte selbst mit dem Händler auseinandersetzen. Das hat auch ewig gedauert. Am Ende musste ich mich dann auch um des Friedens willen und um wenigstens einen Großteil meines Geldes wieder zu bekommen, darauf einlassen, dass die 30 Euro behalten haben für die Kosten, die denen entstanden sind. Ich habe 870 Euro wiederbekommen. Ich meine, klar, so 30 Euro aufs Jahr verteilt ist nicht die Riesensumme, aber es war super ärgerlich. Es hat ganz viel Zeit gekostet. Wenn so ein Händler das zehn oder 15 Mal am Tag macht, dann hat er ja auch sein Geld verdient. Das war echt ärgerlich und da hätte ich mir wirklich mehr Verantwortung bei dem Marktplatzanbieter gewünscht an der Stelle. Lange: Gibt es denn da irgendwelche Bestrebungen, das für uns Verbraucher ein bisschen besser zu regeln? Münz: Ja, offensichtlich hat die EU oder die EU-Kommission jetzt eine Initiative gestartet, die heißt „Digital Services Act“. Die soll dafür sorgen, dass Online-Marktplätze stärker für die Einhaltung von Verbraucherrechten in Verantwortung genommen werden. Lange: So, jetzt gibt es die Regelung aber noch nicht. Das heißt, es muss doch schon irgendwie andere Kriterien für mich als Käuferin geben, dass ich auf Marktplätzen oder auch über Suchmaschinen bei einem guten, seriösen Händler lande und so eine Erfahrung nicht auch noch machen muss, wie du sie gerade geschildert hast. Münz: Ja, dahinter steckt wahrscheinlich immer noch die Frage, wann denn dein Helm jetzt gefälligst kommt. Aber ja, es gibt tatsächlich auch ein paar Kriterien, aber auch, wenn man sich es genauer ansieht, ist es nicht nur, dass man erst einmal sich ein gutes Produkt aussucht und sich überlegen muss „Was will ich überhaupt?”, sondern es geht dann auch bei der Auswahl des Shops so ein bisschen ins Kleingedruckte: Gibt es ein Impressum? Findet man eine Umsatzsteuer, Identifikationsnummer? Kann man die Allgemeinen Geschäftsbedingungen einsehen? Also ehrlich gesagt: Als ich dann erst einmal angefangen habe, jeden Stein umzudrehen, war meine Motivation, irgendetwas zu kaufen, ein bisschen zurückgegangen. Lange: Schade für meinen Helm, aber das klingt auch ein bisschen wie die Zutatenliste beim Lebensmitteleinkauf studieren, bevor man es in seinen Wagen tut. Münz: Ja, so ein bisschen habe ich mich tatsächlich auch gefühlt und ein bisschen überfordert, weil eigentlich hatte ich ja echt ein überschaubares Anliegen. Lange: Ja, einen Helm für mich. Münz: Ja, ich wollte ins Regal greifen und einen Helm nach Hause kriegen. Klar, man kann dann auch mal gucken nach so Siegeln oder so. Aber gefühlt, nachdem ich so ein paar Shops mir angeguckt hatte, hatte jeder schon ein Siegel. Lange: Ja, aber dabei gibt es doch so ein paar seriöse. Also der TÜV Süd zum Beispiel vergibt so ein Safer-Shopping-Siegel. Ich habe letztens online was bestellt, da war Trusted Shops und dann gibt es Internet Privacy Standards. Also, ich habe bisher immer den Eindruck gehabt, da gibt es schon einiges, auf das ich mich verlassen kann. Münz: Ja, mit so Siegeln ist es ja so ein Ding. Also als jemand, der auch schon mal – ist wahrscheinlich verjährt – also als jemand, der auch schon mal Universitätsstudentenausweise gefälscht hat, um in Mensen günstig essen zu gehen. So ein Siegel… Lange: Ich hoffe, das hört jetzt keiner da draußen. Münz: Ist das so eine Sache mit so Siegeln. Die kannst du relativ schnell nachbauen, behaupte ich mal. Oder ich meine, wenn du auch nicht genau weißt, wie das Original aussieht, dann ist da halt ein Siegel und du fühlt dich halt sicher. Aber was auf jeden Fall hilft bei einem Siegel, um zu prüfen, ob das echt ist, ist so ein „nicht einfach nur ansehen, sondern auch daraufklicken”. Im günstigsten und im seriösen Falle landest du halt auf einer Seite, wo das gültige Prüfzertifikat genau für diesen Shop angezeigt wird. Dann erst kannst du sicher sein. Das Ding allein ist erst einmal nur Schmuck. Also, du musst dir das auch nochmal genauer ansehen. Lange: Okay, dann bin ich offensichtlich schon öfter auf den Schmuck reingefallen, weil daraufgeklickt habe ich noch nie. Aber ich bin auch noch nie bei einem Fake-Shop gelandet. Was soll ich denn machen, damit das auch in Zukunft so bleibt? Münz: Naja, es gibt noch einen anderen Tipp vom BSI, den ich gefunden hatte, der einem hilft einen seriösen Shop zu erkennen. Und zwar ist es die Buttonlösung, also die Knopflösung, dass, wenn du am Ende deines Auswahl- und Bestellvorgangs bist und Zahlung und Adresse und so weiter eingegeben hast, da ein Knopf ist, der laut Gesetz heißen muss „zahlungspflichtig bestellen” oder „kostenpflichtig bestellen” oder „jetzt kaufen”. Der dir ganz deutlich macht: Wenn du jetzt drückst, wird es ernst und dann nehmen wir dir dein Geld ab. Solche Sachen wie „weiter” oder „bestellen” oder so sind da jetzt zu oberflächlich und entsprechen nicht dem Gesetz. Und was auch noch so ein Fall ist, dass mir der Shop dann auch Informationen zur Verfügung stellt, was er mit meinen Daten machen soll: speichern oder nicht speichern? Das sind so ein paar Sachen, die schon mal so ein bisschen einen Hinweis darauf geben. Und dann natürlich auch die Bezahlmethode selbst: Wie kann ich bezahlen? Es gibt so ein paar, wie PayPal oder Kreditkarte oder auch Bankeinzug, wo du unter Umständen dann auch dein Geld zurückkriegen kannst, wenn irgendetwas schiefgelaufen ist. Aber so einfach eine Überweisung in irgendein Drittland: Da wäre ich ganz vorsichtig, ob das tatsächlich ein seriöser Händler ist, der mich dazu einlädt. Lange: Naja, du bist ja auch ein gebranntes Kind, wie du gerade berichtet hast. Münz: Das stimmt. Lange: Apropos bezahlen: Ich habe vor einer Weile ein Geschenk für meine Patentochter gesucht. Die wollte so einen E-Book-Reader. Das Modell, das sie sich ausgesucht hat, war nun nicht ganz preiswert. Und dann habe ich gedacht: Okay, ich gehe auf solche Vergleichsportale, wo mir die günstigsten Angebote gezeigt werden. Ich habe auch eines gefunden, wo ich dachte: Mensch, ich mache echt ein Schnäppchen für das Gerät. Ich habe es gekauft, war ganz happy. Sie auch. Super! Patentante gibt genau das Geschenk, was man haben will. Münz: Super. Lange: Bestellt. Kriegt man. Ist toll. Ich habe dann allerdings im Nachhinein festgestellt, ich habe mehr gezahlt, als ich auf der Originalseite des Händlers gezahlt hätte, wenn ich da geguckt hätte und nicht im Vergleichsportal. Da habe ich mich ein bisschen geärgert. Das war jetzt keine große Summe, aber ich fühlte mich auch etwas verschaukelt, muss ich sagen. Münz: Das verstehe ich gut. Ich habe mich da bislang auch immer drauf verlassen, dass ich dachte: Ich guck mal, wo ich das günstigste kriege. Ich habe jetzt aber auch gelernt, dass so ein Portal nicht unbedingt objektiv ist und bestimmte Ergebnisse im Ranking weiter oben erscheinen, wenn Anbieter auch dafür zahlen. Also auch in diesem Falle gilt: Nicht auf einen verlassen, sondern durchaus auf den zweiten Klick oder zweiten Blick dann auch noch einmal schauen, ob ich woanders nicht ein anderes Ergebnis herkriege! Lange: Das habe ich jetzt auch gelernt. Aber nachdem du jetzt diese Doktorarbeit für Onlineshopping hinter dir hast: Was ist mit meinem Helm? Wann kommt der? Münz: Achja, dein Helm, das war ja die Ursprungsidee. Das stimmt, die ist so ein bisschen verloren gegangen bei der ganzen Recherche und werde ich auch jetzt noch nicht verraten. Aber ich habe mich tatsächlich gefragt, was ich denn machen kann, wenn er nie ankommt, weißt du? Ich habe den jetzt bestellt, er ist noch nicht da. Lange: Ja, wie wirst du mich trösten? Münz: Das erscheint mir fast noch einfacher als die Recherche in Sachen Onlineshopping mittlerweile. Aber zurück: Wenn das Ding tatsächlich nicht ankommen sollte, könnte ich per Widerruf den Vertrag auflösen. Ich will auch gar nicht ausschließen, dass es bei einem Verkäufer mit Sitz in Deutschland, oder von mir aus auch in der EU, auch funktionieren kann. Aber bei meinem chinesischen Anspitzhersteller oder -verkäufer bin ich mir jetzt nicht ganz sicher, ob ich per Widerruf das alles rückgängig hätte machen können. Lange: Naja, ich hoffe ja nicht, dass der auch noch Helme im Angebot hat. Aber darf ich mich denn jetzt auf Weihnachten freuen und auf sicherere Fahrten im Jahr 2021 auf dem Weg hier zum BSI? Münz: Ich würde sagen: ja und ja. Aber ein bisschen Überraschung sollte zu Weihnachten dann doch sein. Lange: Okay, und damit das Onlineshopping, was ja offensichtlich viele jetzt gerade machen für Weihnachten, keine böse Überraschung wird, nehme ich aus deiner Recherche mit: Ich soll mir die Ergebnisse bei Suchmaschinen und Vergleichsportalen genau anschauen und lieber nochmal vergleichen, weil das vielleicht nicht nur objektive Ergebnisse sind, die ich bekomme. Ich soll bei dem Händler gucken: Kann ich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen einsehen? Haben die ein Siegel, das auch geprüft ist? Welche Art der Bezahlung erwarten Sie von mir? Und ich habe gehört, wenn der Preis zu gut klingt, um wahr zu sein, dann könnte es sein, dass die Ware, die ich erwarte, diesen Erwartungen nicht ganz entspricht. Und was ich da für mich mitnehme, ist: Nicht jedem Kaufimpuls folgen, sondern vielleicht lieber nochmal darüber nachdenken oder eine Nacht darüber schlafen, bevor ich dann diesen Button, den du erwähnt hast, klicke. Münz: Das klingt super. Dann lass ich mal gleich unauffällig meinen Wunschzettel bei dir liegen. Dann kannst du auch gucken, wie weit du so kommst mit einem Weihnachtsgeschenk für mich. Lange: Naja, mal schauen. Vielleicht finde ich ja auch bei unseren lokalen Händlern hier ein paar gute Angebote online, weil ich glaube, die können treue Käufer im Moment besonders gut gebrauchen. Ich sage einfach: Lass dich überraschen! Münz: Ach echt, Geduld ist ja jetzt nicht meine Stärke. Das sind ja noch vier Wochen bis Weihnachten. Lange:Aber dafür gibt es doch die Adventskalender mit den Türchen. Münz: Stimmt, ich habe auch schon ein Geschenk gekriegt mit Schokolade. Der hilft mir dann wahrscheinlich ein bisschen über die Wartezeit. Lange: Naja, Schokolade hilft immer. Aber das BSI hat auch einen Adventskalender in petto für dich und auch für alle, die uns jetzt zuhören da draußen. Und zwar hat das BSI seine eigene Community gefragt, was sie denn so gerne wissen möchten, also was sie beschäftigt, wenn es um Datensicherheit geht. Und diese Fragen haben sie gemeinsam mit dem YouTuber MrWissen2go beantwortet. Münz: Ah, den kenne ich. Lange: Unter anderem geht es da um das Speichern in der Cloud oder den Einsatz eines Passwort-Managers. Münz: Das wollte ich mir sowieso immer nochmal anschauen. Das ist auch so ein Ding, was ich dachte: Wenn ich mal Urlaub und Zeit habe, dann befasse ich mich damit. Lange: Also vielleicht schenke ich dir einen Passwort-Manager, aber befüllen musst du ihn dann selber. Münz: Okay. Lange: Wenn dich das beschäftigt, dann solltest du diesen Adventskalender unbedingt jeden Tag anschauen. Die Erklärvideos gibt's ab dem 1. Dezember auf den BSI-Seiten bei Facebook und Twitter. Münz: Okay, und auf der Webseite des BSI selbst gibt es noch weitere zahlreiche Tipps in Sachen unfallfreies Onlineshoppen, also Helm auf beim Helmkauf. Und da sind zum Beispiel noch die ganzen Kriterien drin für sichere Shops, Bezahlmethoden und die ganzen Dinge, über die ich gesprochen habe. Lange: Und beim BSI gibt es auch einen Leitfaden für sichere Online-Meetings. Münz: Da wüsste ich jemanden, der den habe sollte. Lange: Ja, ich auch. Vielleicht geben wir mal einen Hinweis Richtung EU-Verteidigungsminister. Münz: Und für Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, haben wir noch zum Nachlesen und Weiterlesen in den Shownotes weitere Informationen und Hinweise untergebracht. Lange: Ja, und auch nochmal zum Ende heute der Hinweis, wo Sie uns hören können: auf Spotify, Deezer, Google und iTunes. Abonnieren Sie uns gerne. Sagen Sie weiter, dass es diesen Podcast gibt. Liken Sie und wir freuen uns wie immer über Ihre Rückmeldung, Tipps und Tricks aus Ihrem digitalen Alltag. Kontaktieren können Sie uns über die BSI-Kanäle auf Facebook, Twitter sowie YouTube. Und es gibt auch eine E-Mail-Adresse, die heißt mail@fuer-buerger.de. Münz: Du hast was vergessen, das „BSI“ hast du vergessen. Es ist mail@bsi-fuer-buerger.de. Und in die Shownotes schreiben wir die E-Mail-Adresse dann richtig rein. Lange: Jetzt haben wir alle völlig verwirrt. Gucken Sie in den Shownotes und schreiben Sie uns. Wir freuen uns auf jeden Fall über Post. Münz: Genau, die dann hoffentlich auch ankommt. Und wir hören uns dann vor Weihnachten nochmal mit einem neuen Update wieder. Und so viel sei schon mal verraten: Wir haben dann wieder einen Gast dabei und diesmal zum Thema „Manipulation von Medizinprodukten”. Lange: Das stelle ich mir in der aktuellen Situation, wo es ja um Corona, Impfstoff, Gesundheit und Sicherheit geht, ziemlich spannend vor. Münz: Ja, ich bin auch echt gespannt, was da so an Themen aufkommt. Bis dahin aber erst einmal eine möglichst schöne und gesunde Adventszeit. Lange: Ja! Tschüss aus dem BSI. Münz: Tschüss.

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